Ehrenamt - Wie wichtig ist freiwilliges Engagement heute?

Ob im Sportverein, in der Flüchtlingshilfen, in der Kirchen oder im Naturschutz - vieles würde in unserer Gesellschaft ohne Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren, nicht funktionieren. Doch wer engagiert sich heutzutage überhaupt noch freiwillig für die gute Sache? Und wären wir aktiver, wenn wir mehr Zeit hätten? Wie würde sich ein bedingungsloses Grundeinkommen auf das Ehrenamt auswirken? Diesen und anderen Frage sind die Reporterinnen und Reporter der Gesamtschule Aurich-West in der einwöchigen Projektwoche zum Thema Ehrenamt nachgegangen.


Ehrenamt - Unsere Interviewpartner


Schule und Ehrenamt

Wie verbinden Schüler, auf dem Weg zum Abitur, ihre Schulzeit mit ehrenamtlichen Engagement?

 

Schule, Freizeit und Ehrenamt - gar nicht so leicht, alles unter einen Hut zu bringen. Das ergab die Umfrage unter Schülern der Integrierten Gesamtschule Aurich West (IGS). Nach Angaben der Befragten stellt sich heraus, dass der Leistungsdruck in der Schule, bei 17- und 18-Jährigen oft auch ein Zeitproblem mit sich bringt.

 

Aufgaben wie Sanitätsdienst, Jugendgruppenleitung in der Kirche oder Trainer einer Sportgruppe stehen in Konkurrenz zu Freizeitangeboten wie dem Fußballverein, dem Instrument oder dem Theaterspiel. Da der Blick auf die berufliche Zukunft und Schule nicht aus den Augen geraten soll, bleibt nicht viel Zeit für freiwilliges Engagement. Der Gute Wille, sich zu engagieren, ist jedoch da und wird, auch bei Jugendlichen, mit viel Spaß und Freude ausgeübt.

 


FSJ vs. Auslandsjahr

Nach dem Abitur ins Ausland - diesen Plan haben viele. Auch Nele Hohagen aus Aurich wollte nach der Schule die Welt erkunden. Afrika oder Südamerika sollte es sein. Doch dann blieb sie hier - und zwar bewusst. Nach einem persönlichen Erlebnis verwarf sie ihren Plan und entschied, vor Ort Hilfe zu leisten.

 

"Man sieht nur die Armut von der Welt, nicht die vor der eigenen Haustür!", sagt die 18-Jähre im Interview mit den ReporterInnen der IGS. 

 

Seit September 2016 absolviert sie ein Freiwilliges Soziales Jahr im Jugendzentrum Aurich. Dort unterstützt sie unter anderem Jugendliche mit Entwicklungsproblemen - für viele von ihnen ist sie mittlerweile eine wichtige Vertrauensperson.

 

Auch viele andere junge Menschen aus ihrem Umfeld nutzen die Möglichkeit einer solchen "Auszeit" als Orientierungsjahr, sagt Nele Hohagen. Auch sie selbst wisse nach diesem Jahr nun besser, wohin es später beruflich einmal gehen soll. 

Beraten und Begleitet wurde Nele während ihres FSJ von der Freiwilligen-Agentur Aurich. Rund 160 junge aber auch ältere Menschen engagieren sich im Landkreis aktuell auf diese Weise


Grundeinkommen: Weniger Arbeit - mehr Ehrenamt

Stellen Sie sich einmal vor, monatlich 1000 Euro zu bekommen, einfach so. Was würden Sie tun? Täglich ausschlafen? Mehr Sport? Oder vielleicht ein Ehrenamt?

 

Der Oldenburger Journalist Barthel Pester, ist davon überzeugt: Wenn unsere Existenz gesichert ist, engagieren wir uns auch mehr für andere. 

 

Pester beschäftigt sich mit alternativen Wirtschaftstheorien wie der Postwachstumsökonomie und schreibt Bücher über nachhaltigen Konsum.


"Ehrenamt ist keine Einbahnstraße"

Ehrenamtliche und Mitglieder des Mehrgenerationenhauses zu dem Thema: Banner-frei
Ehrenamtliche und Mitglieder des Mehrgenerationenhauses zu dem Thema: Banner-frei

Seit Anfang 2017 ist Anne Jannsen Koordinatorin des Mehrgenerationenhauses in Norden. Was sich für manch einen zunächst wie ein Wohnprojekt anhören mag, ist vielmehr ein generationsübergreifender Begegnungsort.

 

Hier soll das Miteinander von Jung und Alt aktiv gelebt werden. Über verschiedene Kurse wie zum Beispiel Lach-Yoga oder die Nähwerkstatt können die Besucher gemeinsam ihren Interessen nachgehen. 

 

Bundesweit gibt es rund 550 Mehrgenerationenhäuser. Gefördert werden sie unter anderem vom Bund. Vor zehn Jahren wurde das Projekt gestartet - auch mit der Intention, dem demografischen Wandel zu begegnen und Generationen zusammenzubringen. "Nicht nur Zeit zu investieren, sondern auch zu schenken - das ist das Motto", sagt Anne Jannsen.